Hans Miederer (1867-1947)
Er war von 1919-1932 Bürgermeister von Schliersee. Der Umbau des Rathauses und die leider erfolglose Jodbohrung fielen in seine Amtszeit. Kurz vor seinem Tode 1947 wurde er zum Ehrenbürger ernannt. Geehrt wurde er für seine Verdienste als Bürgermeister, als Führer der Sanitätskolonne, Mitglied des Eisenbahnkomitees, Gründungsmitglied des Wintersportclubs Schliersee und der Alpenvereinssektion. Die ihm zu Ehren benannte Straße führt vom Rathaus nördlich des Weinbergs vorbei zum Ostergraben.
Während seiner Amtszeit als Bürgermeister:
1919 durch Föhnsturm verheerender Windwurf im Spitzingseegebiet (1919-1922 Bockerlbahn zum Abtransport der Bäume)
1924 Konrad Dreher wird Ehrenbürger
1925 Erster Beschluss für eine Jodbohrung / Anbau ans Rathaus: Ratskeller und 3 Wohnungen / Bau des Schulhauses in Neuhaus
1926 Eröffnung des Kurparks (heute Parkstrandbad)
1928 Ortsdurchfahrt wird asphaltiert und Gehwege installiert
1929 Jodbohrung immer noch erfolglos
1931 Nikolaus Bammer wird zum Ehrenbürger ernannt
1932 Rücktritt als Bürgermeister
1916-1933 Führer der Sanitätskolonne
Die wichtigsten Aufgaben der Sanitätskolonne: Aus- und Fortbildung der Kolonnenmitglieder, Transport von hilfsbedürftigen Verletzten und Kranken, Durchführung der Ersten Hilfe, sowie sanitärer Hilfsdienst bei größeren Veranstaltungen. Diese wichtigen Aufgaben sind nur durch unermüdlichen selbstlosen freiwilligen Einsatz und durch Spenden möglich Von Handwagen, über die Kutsche und altmodischen Krankenlastwagen ist heute die Sanitätskolonne zu einer modernen motorisierten Bereitschaft geworden.
Jodquellenbohrung in Schliersee
Gegen Ende von 1924 stellte der Eisenbahnoberingenieur Georg Kittmann bei Wünschelrutengängen jodhaltiges Wasser fest. 1924 fand eine Begehung mit Hans Miederer und einigen Gemeinderäten statt. Ein Jahr später wurde eine Versuchsbohrung nach Jodwasser im Gemeinderat beschlossen. Erst 1928 konnte die gewünschte Bohrtiefe erreicht werden, da es Probleme mit dem Bohrgerät und auch mit der Finanzierung gegeben hatte. Die Zeit und die allgemeine Wirtschaftslage standen gegen das Projekt. Die Analysen der dem Bohrloch entnommenen Proben fielen entgegen der optimistischen Erwartungen negativ aus. Auch die neubeauftragte Firma kam wieder in finanzielle Schwierigkeiten und das Bohrloch wurde verschlossen. Die finanzielle Situation in Deutschland ließ keine Neuaufnahme der Bohrung zu. Ein bemerkenswerter Versuch eines Bürgermeisters und seines Gemeinderates , seiner Gemeinde einen Schritt vom Ferienort zum Kurort zu tun, war an unglücklichen Umständen und vielleicht auch an menschlichen Irrtümern gescheitert.
Quelle: Schliersee Chronik 779-1979